Tierschutz ist nicht gleich Tierschutz

 
Hundeschule LottaLeben Hundetraining rumänischer Straßenhund in Berlin
 
 

Tierschutzhund, Rassehund oder
doch lieber spenden?

 
Gerade sieht man an Bushaltestellen und anderen öffentlichen Orten vermehrt Plakate mit der Aufschrift:
Adoptieren statt shoppen! Zu sehen sind Hunde aus dem Auslandstierschutz und Menschen, die ihnen helfen. Hunde aus dem Ausland zu holen wird immer mehr zum Trend und das klassische Erwerben eines Hundes kommt gleichzeitig immer mehr in Verruf.

Als Hundetrainerin, die mit Hunden aus allen möglichen Bereichen zu tun hat, ist es mir ein Bedürfnis, wichtige Informationen weiterzugeben. An alle Menschen, die mit dem Gedanken spielen, einen Hund aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Besonders Menschen, die noch nie mit einem Hund gelebt haben.


Pro Tierschutzhund:
Ein Hund, der dazu schlecht in der Lage ist, wird von einem Leben auf der Straße verschont.
Ein Hund wird vor dem Tod gerettet.
Dieser Hund kann sich in seinem Heimatland nicht mehr unkontrolliert vermehren.


Contra Tierschutzhund:
Kennt ihr noch DREI, ZWEI, EINS – MEINS!?
Leider ist die Art und Weise, wie Hunde über nette Fotos und recht wenig verlässliche Beschreibungen aus dem Ausland bestellt werden, keine gute Art und Weise, wie zwei (oder mehr) zusammenfinden, die dann viele viele Jahre miteinander Leben und auskommen werden müssen. Ein großer Teil der ambitionierten Tierschützer unterschätzt komplett, was da auf sie zukommen kann. Traumatisierte Tiere, nicht sozialisierte Tiere, kranke Tiere, Tiere mit mehreren Baustellen auf einmal. Meist recht hohe Kosten für Hundetraining und Verhaltensberatung oder auch Tierarztkosten, eine komplette Umstellung des eigenen Lebens, wie man es vorher kannte. Nicht selten entstehen dann aus den geretteten Hunden ungeliebte Problembündel, die von einem zum nächsten wandern und sich bestimmt alles andere als „gerettet“ fühlen.

Was mich persönlich sehr stört, ist die allgemeine Verharmlosung von Importen, als wäre es für jedermann, jederzeit, jederort ohne große Probleme machbar.
Ich lebe und arbeite in Berlin und sehe täglich Hunde, die hier nicht hingehören, die hier nicht hin vermittelt werden sollten. Nicht an Ersthundebesitzer, nicht in eine Stadt. Aber die Hunde werden rausgehauen wie Restposten. Alles besser als die Tötungsstation. Irgendwie ja, klar, irgendwie schon aber …. als Trostpreis dann ein Leben voller Stress, Angst, und daraus resultierender Aggression, Panik und Menschen, die einem nicht helfen können, weil sie selbst komplett überfordert sind?

Wichtig wäre eine gute Aufklärung der Interessenten und eine sinnvolle Vermittlung über einen wirklich guten Tierschutzverein, an Orte und in Lebensumstände, die zum Hund passen.


Also keine Hunde mehr aus dem Ausland retten?

Hundeschule LottaLeben Hundetraining rumänischer Straßenhund im Straßenverkehr

Ein Hundeleben….

Alle, bei denen die Aufnahme eines Hundes, ohne ihn zuvor jemals gesehen zu haben, ohne Ahnung von Hunden zu haben, trotzdem wunderbar geklappt hat, denken sich nun sicher: „Was soll das, selbstverständlich sollte jeder einen Tierschutzhund aufnehmen!“
Das sind die Momente, in denen ich gerne eine universelle Macht fragen wollen würde:
Bei wie vielen klappt es tatsächlich im städtischen Bereich, im Sinne von Mensch UND Hund?
Ganz klar, wir sollten weiterhin Hunden ein schönes Leben (versuchen zu) ermöglichen, aber mit Hintergrundwissen, mit einer soliden Beratung vorab, mit Sinn und Verstand!

Das eigentliche Problem:
Symptombehandlung statt Ursachenbekämpfung

Einen Hund zu sich zu holen und dabei gleichzeitig etwas für den Tierschutz tun zu können ist ein attraktives Doppelpaket. Und wenn es klappt, um so schöner. Aber es ist tatsächlich nur die Umsiedlung eines einzigen Hundes. Für den Tierschutz im betreffenden Land hat man bedauerlicherweise nur wenig getan. Am Problem selbst ändert sich zu wenig, es kommen Abertausende Hunde neu hinzu.
Die Zahlen sprechen für sich. In den entsprechenden Ländern ändert sich die Hundepopulation durch Exporte nicht.

Ich plädiere daher an alle, die etwas für Hunde in anderen Ländern tun wollen:

Denkt lange und ausgiebig über eine Adoption nach, wägt ab, lasst euch beraten, seht euch die Hunde an, lernt sie vorher kennen, bekommt ein Gefühl für den neuen Lebensabschnittsgefährten, stellt euch als Pflegestelle zur Verfügung. Seid ehrlich, was ihr für Ansprüche an einen Hund habt, macht keine Schnellschüsse.
Der Klick im Internet macht es uns zu leicht. Unser gewohntes Konsumverhalten zu schwer, länger abzuwägen und abzuwarten. Es ist außerdem völlig legitim, sich der Aufgabe nicht gewachsen zu fühlen und stattdessen erstmal zu spenden, vielleicht sogar regelmäßig, um das Problem an der Wurzel zu packen.

Spendet Geld für Aufklärungsarbeit und Kastrationsprojekte!

Hier wird an den Ursachen gearbeitet. Mit dem Ziel das Leid dieser Hunde auf den Straßen in unterschiedlichsten Ländern irgendwann komplett zu beenden. Keine unkontrollierte Vermehrung mehr.


Es gibt viele Projekte, die man unterstützen kann, hier nur eine kleine Auswahl:

Projekt Peta helps Romania:
In diesem Projekt wird politische Arbeit, sowie Aufklärungsarbeit in Schulen betrieben und es werden Kastrationsprojekte durchgeführt.

Laut Peta könnte rein rechnerisch ein einzelner nicht kastrierter Hund in nur 6 Jahren ca. 67.000 Nachkommen erzeugen. Hier müssen wir dringend ansetzen.

Hundeschule Lottaleben Hundetraining unkontrollierte Vermehrung Hunde

Projekt Tötungsstationen in Rumänien in Kastrationszentren umwandeln:

(Griechenland, Rumänien, Kapverden, Deutschland)

… und viele viele mehr…
Mit nur ein paar wenigen Klicks und einem verhältnismäßig geringen Spendenbeitrag habt ihr nicht nur einem Hund, sondern bei möglichst vielen Kastrationen, unzähligen Hunden ein hartes Leben auf der Straße erspart!

Danke!

 
Posted on February 16, 2025 and filed under Alltag mit Hund.

Braucht mein Hund einen Maulkorb?

 
Hundeschule Lottaleben Hundetraining Berlin Hund Maulkorb
 
 

Maulkörbe:
Anlässe, Formate und Training

Die meisten Hundehalter stellen sich, oder ihrem Hundetrainer früher oder später die Frage, ob sie für ihren Hund wirklich einen Maulkorb benötigen. Hier kurz und knapp ein paar Gründe für einen Maulkorb, verschiedene Maulkorbmodelle und eine genaue Anleitung, wie man einen Maulkorb gut trainiert.


gründe für einen maulkorb:


1. Mobilität

Zu Recht gibt es in vielen öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maulkorbpflicht. Man sollte immer abwägen, ob eine Fahrt für den Hund zumutbar ist, nicht besser zu umgehen ist oder sich “lohnt”. In einer Stadt wie Berlin besteht absolut die Gefahr, dass in den überfüllten Zügen jemand auf den Hund tritt oder der Hund sehr starken Stress erleidet. In beiden Fällen sind Beißvorfälle nicht auszuschließen. Kleinere Hunde kommen oft um das Tragen eines Maulkorbs herum, da man sie auf den Schoß nehmen oder in einer Tasche transportieren kann. Trotzdem sollte man z.B. in der deutschen Bahn immer damit rechnen, nach einem Maulkorb gefragt zu werden. Gleiches gilt für den öffentlichen Stadtverkehr. In Berlin beispielsweise kommt man durchaus im Busverkehr im Speckgürtel in diese Situation und darf ohne Maulkorb unter Umständen nicht einsteigen.

2. Tierarzt / Notfallsituation
Für viele Hunde ist ein Tierarztbesuch großer Stress und je nach Behandlungsintensität kann es für die Tierärzte auch gefährlich werden. Ich halte es daher für sinnvoll, einen Hund sogar schon ziemlich früh spielerisch an einen Maulkorb zu gewöhnen. Oft sind Hundehalter unvorbereitet und dem Hund, der ohnehin schon sehr nervös auf dem Tisch festgehalten wird, wird nun sehr unschön eine Maulschlaufe angelegt, er wird von allen festgehalten und behandelt. Nach einer solchen Erfahrung sind Hunde verständlicherweise erst mal sehr schlecht auf Maulkörbe zu sprechen.

3. Aggressives Verhalten
Niemand gesteht sich gerne ein, dass der eigene Hund aggressives Verhalten gegen Menschen oder anderen Hunde zeigt. Was Menschen betrifft, gilt es hier Verantwortung zu übernehmen, wenn die Situation nicht 100 % kontrollierbar ist. (Enge, Restaurants, Menschenansammlungen, öffentlicher Verkehr etc.)

Bei Aggressionen gegen Hunde kommt man, wenn man sich mit Hilfe einer Hundeschule wieder an normale und angemessene Hundebegegnungen heranarbeiten will, nicht um einen Maulkorb herum. Der Schutz anderer muss immer vorgehen.

4. Fress-Schutz
Ich bin persönlich kein großer Fan von Maulkörben als Fressschutz, da sie hier wirklich durchgehend getragen werden müssen. Als Übergangslösung ja. Aber das Thema sollte ernsthaft angegangen werden.

maulkorb modelle:

Hier wurde frontal ein Loch in den Maulkorb geschnitten, um die Gabe von Leckerchen zu erleichtern.

Das einfachste und günstigste Maulkorbmodell ist wohl der Plastikmaulkorb, den es von vielen Firmen meist in schwarz oder beige im Angebot gibt. Als Einsteigermodell spricht nichts gegen diesen Maulkorb. Er ist leicht und stört den Hund relativ wenig, auch Ruhen ist möglich.

Bei allen Maulkörben gilt es auf Folgendes zu achten:
1.
Der Maulkorb darf, wenn er fest verschlossen ist und sicher sitzt, nicht zu nahe an die Augen des Hundes rutschen. Der einfache Plastikmaulkorb ist dazu um die Augen herum ausgeschnitten.
2.
Der Maulkorb sollte vorne weder Nase noch Maul berühren, da dies für den Hund sehr störend und damit ein Auslöser für Stress ist.
3.
Es ist darauf zu achten, dass die Seitenteile nicht auf die Backen drücken. So könnte z.B. ein Maulkorb für Hunde mit langer, schmaler Schnauze (Windhund) zu eng sein für einen Hund mit einem breiten Schädel.
4.
Der Maulkorb muss unbedingt geräumig genug sein, so dass ein Hecheln (Temperaturausgleich) mit weit geöffnetem Maul möglich ist.

Um einen richtigen Drahtmaulkorb kommt man nicht herum, wenn der Hund wirklich Verletzungsabsichten hat. Sicher ist sicher. Diese “Maulis” sind meist recht groß, damit der Hund im Training auch ausreichend hecheln und Futter aufnehmen kann und sich durch den Maulkorb nicht gestört fühlt. Auf das Gewicht ist zu achten. Für gemütliche Fahrten im ICE oder sonstigen Situationen, in denen der Maulkorb länger und im Liegen getragen werden muss, ist ein solcher Maulkorb eher nicht zu empfehlen.

Hundeschule LottaLeben Hundetraining Berlin Biothane Maulkorb

Gorki ist Profi, er fährt regelmäßig mit dem Regio in die Natur.

Biothanemaulkörbe werden an die Schnauze des Hundes angepasst. Man übermittelt die genauen Abmessungen und kann sich wunderbare Farbkombinationen aussuchen. Dann wartet man auf seinen maßgeschneiderten Maulkorb. Zudem ist das Material weich und stört einen liegenden Hund wohl von allen Maulkörben am wenigsten. Auf genug Raum um die Augen und Platz zum Hecheln ist bei der Bestellung auf jeden Fall zu achten. Diese Maulkörbe sind durch die Maßanfertigung recht teuer.

Hundeschule Lottaleben Hundetraining Berlin Windhund Maulkorb

Unter dem vielen Fell verbirgt sich eine schlanke, lange Pudelschnauze.

Der Windhundmaulkorb sei auch kurz erwähnt. Er ist stabiler als der einfache Plastikmaulkorb aber auch schön leicht. Da er für Hunde mit langen schmalen Schnauzen gemacht ist und daher eher eng sitzt, könnte er Hunden mit breiteren Köpfen seitlich an den Backen drücken.

Maulkörbe stöbern und Fragen stellen kann man schön hier:

https://www.chicundscharf.com/

Viele Kunden mögen den Baskerville Ultra Maulkorb. Dieser Maulkorb ist sehr stabil und relativ sicher. Die Sicherheit eines Metallmaulkorbes erreicht er jedoch nicht. Ein schönes Feature ist, dass er sich im Wasser erhitzen und anschließend verformen, also dem Hundeschädel besser anpassen lässt. Für besseren Halt ist er mit einem zusätzlichen Riemen auf der Stirn ausgestattet. Da der Umfang des Korbs kleiner ist als der von Drahtmaulkörben, sollte auf ausreichend Maulfreiheit zum Hecheln geachtet werden.


maulkorbtraining:


Wichtig beim Maulkorbtraining ist bei vielen Hunden, dass man es recht kleinschrittig und mit unzähligen Wiederholungen übt. Es dauert ein bisschen und man muss sich in Geduld üben, dafür hat man anschließend einen Hund, der ohne Probleme und Nervosität den Maulkorb tragen kann. Für längere Reisen oder im Hundetraining absolut unabdingbar.


Schritt 1 
Den Maulkorb wie ein besonderes, neues Spielzeug einführen und spannend gestalten. Man kann ihn mit Leberwurst oder Streichkäse einschmieren, zusätzlich noch sehr gute Leckerchen, Wurststücke oder Käsestücke in den Maulkorb legen und den Maulkorb so das erste Mal dem Hund präsentieren. 
Der Hund soll das „Bauchgefühl“ haben, es handle sich um ein Futterspielzeug, wie Eis am Stiel zum Ablecken :-)

Diesen Schritt mehrmals wiederholen, so dass der Hund beim Anblick des Maulkorbs schon mit der Rute wedelt und sich richtig darauf freut. 


Schritt 2
Nun öfters den Hund gezielt den Kopf in den Maulkorb stecken lassen (Futterstücke) und die Riemen dabei hinter den Ohren festhalten, aber noch nicht richtig schließen.
Sobald der Maulkorb leer gefressen ist, werden die Riemen gelöst und der Maulkorb vom Kopf genommen. 

Diesen Schritt ebenfalls viele Male wiederholen


Schritt 3
Im nächsten Schritt wird der Riemen tatsächlich fest hinter den Ohren geschlossen. Man hat eine Schüssel mit weiteren, sehr schmackhaften Leckerchen vorbereitet. Sobald der Maulkorb leer gefuttert ist, kann nun von Außen zugefüttert werden. Der Maulkorb sollte dazu etwas breitere Abstände zwischen den einzelnen Streben haben, damit Futter locker durch passt. Bei Plastikmaulkörben lässt sich sehr einfach ein Stück herausschneiden. Zur Not tut es aber auch eine Tube mit Leberwurst. Ist alles aufgefressen, wird der Maulkorb abgenommen.

Viele Male wiederholen.

Richtig fleißig geübt!

Schritt 4
Den Hund während des Tragens nun immer ordentlich mit Futter belohnen. Jetzt kann man beginnen, die Abstände zwischen den Futterbelohnungen langsam zu verlängern. Es lohnt sich der Versuch, diesen Schritt auf dem Lieblingsplatz des Hundes zu üben. Der Hund liegt und ist maximal entspannt. Auch kleine Streichel- und Massageeinheiten können nicht schaden. Die Abstände zwischen den Futtergaben immer weiter hinauszögern. Aber Vorsicht, der Hund sollte keine Zeit haben, irritiert zu sein und dann zu beginnen, mit seiner Pfote den Maulkorb abzustreifen.

Diesen Schritt besonders oft und lang üben und wiederholen. 

Schritt 5
Ihr Hund trägt den Maulkorb nun ohne Probleme fest verschlossen auf dem Kopf, zum Teil sogar mit längeren Pausen ohne Futterablenkung. Ebenso haben Sie es geschafft, dass er auf seinem Platz liegt und oder sogar den Kopf ablegt. Wenn Sie Glück haben, vielleicht sogar mit Maulkorb im Hundebett ruht/schläft. Jetzt können sie beginnen, einzelne Laufeinheiten mit einzubauen. Zum Beispiel könnte man den Hund sitzend von seiner Decke einmal quer durch die Wohnung abrufen und ihm dort Futterbelohnung geben. Wenn es gut läuft, versucht der Hund auf dieser Strecke nicht, den Maulkorb abzustreifen. Ebenfalls würde man nun die Einheiten auch nach draußen verlegen. Immer genug Futter einstecken! Und auch draußen beim Laufen die Abstände immer weiter vergrößern, in denen es Futterbelohnung gibt. Sollte der Hund doch einmal versuchen den Maulkorb abkratzen zu wollen, kann man es ihm konsequent und freundlich aber bestimmt verbieten. Der nächste Schritt sollte dann wieder ein wenig kürzer und einfacher sein, damit diese Versuche beim Hund gar nicht erst auftreten.

Wenn bei einem nächsten Schritt Probleme auftreten, immer noch mal eine Stufe zurückgehen und den Schritt davor noch mehr vertiefen

Wichtig ist auch:
Möglichst nicht zu viel Abstand zwischen den Übungseinheiten lassen! Man sollte regelmäßig üben und vor allem auch draußen in allen möglichen Situationen. Ihr Hund soll lernen, dass man mit Maulkorb ohne Probleme gehen, schnüffeln, trinken, essen, pinkeln, liegen und Hundekontakt haben kann. Nur wenn ein Hund den Maulkorb entspannt tragen kann, kann man ihn auch in den entsprechenden Situationen ohne Weiteres benutzen. Besonders beim Thema Hund-Hund-Aggression ist ein Maulkorb, der den Hund nicht noch zusätzlich stresst und stört die Grundlage für ein Üben ohne zusätzlichen Frust. 

Viel Erfolg und Geduld! :-)

 
Posted on May 22, 2024 and filed under Nützliches, Alltag mit Hund.

Babesiose auf dem Vormarsch

Hundeschule LottaLeben Hundetraining Berlin Auwaldzecke
 

Die Auwaldzecke in Berlin und Brandenburg

 

Die Auwaldzecke ist Überträger der früher „Mittelmeerkrankheit“ genannten Babesiose (auch Babeiose) oder Hundemalaria. Von Jahr zu Jahr rückt sie auch in unseren Gefilden immer mehr in den Fokus. Im letzten Jahr scheinen, zumindest in Berlin / Brandenburg, die Fallzahlen erkrankter Hunde einen Wert erreicht zu haben, den viele Tierärzte und der Landesjagdverband Brandenburg als alarmierend einstufen und daher vermehrt für dieses Jahr Warnungen ausgerufen wurden.

Babesiose:
Die Babesiose ist eine parasitäre Infektionskrankheit. Die Auwaldzecke ist Überträger der sogenannten Babesien, die sich im Blut des Hundes verteilen und dort die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zerstören. Die ersten Symptome treten meist zwischen 5 Tagen bis 3 Wochen auf. Wichtig bei der Babesiose ist, dass man sie schnell erkennt und sofort einen Tierarzt aufsucht. Da die Symptome oft unspezifisch sind, kann man sie leicht übersehen. Früh erkannt, lässt sie sich recht gut mit Medikamenten behandeln.

Symptome:
U.a. blasse Schleimhäute (zu erkennen am Zahnfleisch), Apathie und Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber, rot-bräunlich verfärbter Urin, starke Blutungsneigung bei sehr kleinen Wunden, Bewegungsstörungen, geschwollene Lymphknoten.

Bleibt die Babesiose unerkannt, kann dies in schlimmeren Fällen innerhalb von wenigen Tagen zum Tod führen. Ohne Behandlung wird sie i.d.R. chronisch und kann anhaltende Anämie, Abmagerung, Apathie oder Niereninsuffizienz zur Folge haben. Vor allem aber bleibt das Tier dann ein Leben lang Überträger.
Wichtig für uns ist besonders der sogenannte Ungarn-Stamm der Babesia canis, der bisher in Deutschland seine Hauptverbreitungsgebiete in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat.

Bemerkt werden sollte noch, dass Hunde, die sich im Urlaub in den entsprechenden Ländern mit den dort verbreiteten Stämmen infizieren (z.B. Portugal, Spanien, Südfrankreich, Griechenland), meist einen wesentlich schwereren Krankheitsverlauf haben und häufig innerhalb weniger Tage versterben.

Auwaldzecke:
Sie ist etwas größer als der bekannte Holzbock und durch ihren weiß marmorierten Rücken zu erkennen. Bereits ab Temperaturen über 0 °C ist sie aktiv, besonders aber im Frühjahr und Herbst. Sie fühlt sich in Auwäldern (feuchten Wäldern mit Wasservorkommen), Mooren aber auch Laubwäldern wohl. Im renaturierten Grenzstreifen rund um Berlin scheint sie sich vermehrt angesiedelt zu haben.

 

Prophylaxe:
Zeckenprophylaxe ist wichtiger denn je. Auf Grund der Aktivität ab über 0 °C und unseren milden Wintern wird von vielen Tierärzten mittlerweile eine ganzjährige Prophylaxe empfohlen. Als Hundehalter steht man vor der Aufgabe, sich für irgendeine Form der Vorbeugung entscheiden zu müssen. Auch die Tierärzte sind sich im Übrigen nicht einig. Von der Aussage, dass man keine Prophylaxe brauche und bestimmte Produkte absolut abzulehnen sind bis hin zum ganzjährigen Zeckenschutz sind alle Überzeugungen zu finden.
Abzuwägen sind die eventuellen Nebenwirkungen der Präparate im Vergleich zu den (oft chronischen) gesundheitlichen Folgen für das Tier. Keine leichte Rechnung.

Auf Kokosöl, Bernsteinhalsband, Knoblauchpulver etc. möchte ich hier nicht näher eingehen, ein ausreichender Schutz ist nicht gegeben. Es gibt Hunde, die Zecken regelrecht anziehen und nach einem Spaziergang bis zu 20 Zecken abgesammelt werden müssen! Bei anderen, auf denen selten ein Parasit zu finden ist, mag man mit Hausmitteln schon mehr Erfolg haben. Das abendliche Absuchen des Hundes und Absammeln der Zecken ist wichtig, aber bei Hunden mit ein wenig mehr Fell ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Was für einen Hund habe ich? Kurzes Fell und wenig Zecken? Dichtes Fell und ein Parasitenmagnet?

Mediziner empfehlen vor allem zwei Formen von Präparaten.

1.     Bravecto & Co.:

Die Kautablette Bravecto ist mittlerweile vielen bekannt. Der Wirkstoff, ein Insektizid, wird über den Magen in den Blutkreislauf des Hundes verteilt. Beißen / stechen Parasiten, werden sie durch die Aufnahme des Blutes abgetötet. Das heißt, sie müssen erst beißen. Flöhe werden innerhalb von ca. 8 Stunden, Zecken aber erst innerhalb von 12-48 Stunden abgetötet.

Die Übertragung von Babesien beispielsweise geschieht innerhalb von 48 bis 72 Stunden, aktivierte Babesien können schon innerhalb von 12 Stunden übertragen werden!

Bravecto ist ein verhältnismäßig neues Produkt und erst seit 2014 auf dem Markt. In der Regel wird es von Hunden gut vertragen. Um den Hund zu schonen macht es durchaus Sinn, sich für eine monatliche Gabe, anstatt der 3-monatigen, zu entscheiden, da hier eine Tablette wesentlich weniger Wirkstoff enthält.

2.     Frontline & Co.:

Vectra 3D, Frontline etc. sind sogenannte Spot-on Produkte und werden im Nacken bzw. entlang der Rückenlinie des Hundes aufgetragen und verteilen sich über den Talg der Haut in den obersten Hautschichten des Hundes, nicht im Blut. Der klare Vorteil dieser Repellents ist, dass die Parasiten
vor einem Biss abgewehrt werden. Verirren sie sich auf dem Hund und kommen in Kontakt mit dem Gift, fallen sie meist ab. Aber auch hier ist mit einer Wirkungszeit, je nach Präparat, von 24-48 Stunden zu rechnen, die die Zecke auf dem Hund verbleiben kann, bis sie stirbt. Ohne dass ein Biss stattfinden muss, welcher aber leider auch nicht zu 100 % ausgeschlossen werden kann.

 

Ich hoffe, diese Informationen helfen einen kleinen Schritt weiter, das Thema Infektionskrankheiten durch Zecken besser einschätzen zu können und eine Wahl für einen Zeckenschutz zu treffen.

Hundeschule LottaLeben Hundetraining Berlin Spitz und Pudel unterwegs

Denn eins ist klar, Ausflüge in die Natur können und wollen wir unseren Hunden niemals verwehren. ;-)

 
Posted on May 9, 2023 and filed under Alltag mit Hund, Nützliches.

Hundeforum Puppy Meets Puppy

Hundeschule LottaLeben Hundetraining Berlin Puppy Meets Puppy Logo
 

Der passende Sozialkontakt für Euren Hund!


Darf ich vorstellen: Puppy Meets Puppy! Ein neues Online Portal auf dem man gezielt sinnvolle Sozialkontakte für seinen Hund suchen kann. Egal, ob für Welpen, Junghunde, erwachsene Hunde, ob für Sozialisierung, Spiel, Spaziergang oder vorsichtige Wiederannäherung an andere Hunde. Ein guter Start ist für Welpen wichtig, aber auch erwachsene Hunde, die vielleicht ungünstige erste Lebensmonate hatten, haben die Chance, noch einen persönlichen “Therapeuten” zu finden. Soziale Kompetenz für alle. ;-) Gerade, aber nicht nur! für Stadthunde. Seid kreativ, organisiert Gruppenspaziergänge mit passenden Hundepersönlichkeiten oder einen regelmäßigen Treff.

 
 

Wer sich so gar nicht sicher ist, was er sucht, dem hilft die Webseite Puppy Meets Puppy (<< hier klicken) mit einem eingebauten Matching System. Die Ampelfarben grün, orange und rot sollen eine kleine Orientierung geben, ob die eigene Auswahl wirklich so günstig ist.

Hundeschule LottaLeben Hundetraining Berlin Puppy Meets Puppy Hundeforum

Passt das denn wirklich?

Aber vergesst nicht: Ihr kennt Eure Hunde am besten und ein Computer kann nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll mit entscheiden. Wenn Ihr also beispielsweise gezielt ruhige und gut erzogene, große Hunde sucht, um Eurem kleinen Hund die Angst vor den Großen zu nehmen, dann ist das eine gute Idee. Suchen könnte Ihr natürlich erst mal, was Ihr wollt.

Ob Ihr einen anderen Welpen einer Zwergrasse in Eurer Umgebung sucht, oder ein regelmäßiges Treffen für kleine Hunde organisieren wollt. Ob Ihr einen Rennpartner für Eure Windhund-Dame sucht oder einfach nur entspannt mit einem passenden anderen Hund Waldspaziergänge unternehmen möchtet. Hier könnt Ihr fündig werden. Nicht nur in Berlin! Überall.

Ich hoffe sehr, Ihr erfreut Euch an dieser Option.

Viel Freude beim Anlegen eines Profils für Euren Hund und hoffentlich findet sich in nicht allzu großer Ferne ein (oder mehrere) gute/r Sozialpartner! ;-)

 
Posted on July 10, 2021 and filed under Alltag mit Hund, Nützliches.

 
 
Posted on October 24, 2015 .